Endlich wieder Welle….

Nachdem Sven (FAY) und ich (Ci) den Samstag (19.11.) in Alkersleben am Boden verbracht haben und bei prima Nieselregen die Zeit nutzten, um unsere Anhänger zu waschen, hatte ich für Sonntag eigentlich nicht vor zu fliegen.

Allerdings rief mich Sven am Samstagabend nochmal an und meinte, daß wir mit Samstag auf den falschen Tag gesetzt hatten (das wußte ich schon) und daß es aber für Sonntag gut aussähe. Da die Wellenwetterlagen auch in diesem Herbst bislang äußerst dünn gesät waren und auch der kleinste Strohhalm Hoffnung gab, habe ich meine Pläne für Sonntag über den Haufen geschmissen und mich für 7:00Uhr zur Abfahrt am Flugplatz in Jena mit Sven verabredet. Ziel: Alkersleben.

Bei der Ankunft in Alkersleben überraschte uns der Windsack mit kräftigem Bodenwind aus OSO! Das hatten wir auch noch nicht. Nachdem wir die Flieger in der herrlichen Morgensonne aufgebaut hatten, nahmen wir Kontakt mit Mühli auf, der sich bereiterklärt hatte, uns zu schleppen. Zwischenzeitlich hatte auch Micha (MK) seine Stemme für den Start vorbreitet. Für Mittag war noch Mirko aus Suhl angemeldet.

Da der Bodenwind immer noch kräftig aus östlicher Richtung wehte, entschieden wir uns noch etwas abzuwarten. In der Höhe war deutlich die SW Komponente am Zug der Wolken zu erkennen. Um die Zeit zu überbrücken, haben wir Micha beim Start zugeschaut. Die Rollstrecke der Stemme war extrem kurz, an der Halbbahn war er schon 80m hoch und schien fast in der Luft stehenzubleiben. Micha meldete dann 86km/h Windgeschwindigkeit in 600m – Wellenwetter.

Nachdem die Stemme leichtes Steigen meldete, entschieden auch wir uns zum Start. Zwischenzeitlich war Mirko angekommen und erklärte sich bereit, uns beim Start zu helfen. Weitere Piloten trafen in Alkersleben ein.

Gegen 10:45UTC hat Mühli mich nach Osten aus dem Platz geschleppt. In ca. 1000m GND über der Autobahn A71 östlich von Arnstadt meinte Mühli über Funk, daß es hier schon gehen könnte. Nach dem Ausklinken fand ich mich in 1-1,5m/s Steigen wieder…DANKE Mühli!

Allerdings habe ich schnell gemerkt, daß die hohen Windgeschwindigkeiten von ca. 90-100km/h viel Aufmerksamkeit erforderten, um im Steigen zu bleiben, da kleine Änderungen des Vorhaltewinkels oder der Fluggeschwindigkeit sofort dazu führen konnten, leewärts davongeblasen zu werden. Bei 80km/h IAS und Schnauze im Wind flog man über Grund schon mit 10-15km/h „rückwärts“. Dabei konnte ich auch wieder feststellen, wie sehr man dabei umdenken muß um die FLARM-Anzeige richtig zu interpretieren, da das FLARM ja die Richtung „vorn“ aus der Bewegungsrichtung über Grund ermittelt.

Links unter mir schob ein Schleppzug entlang und bald hatte sich auch Sven von der Wilga getrennt. So sind wir fast genau über dem Flugplatz ortsfest gestiegen. FL100 kam in Reichweite, nur leider waren wir nördlich des Leewellenflugraumes, dessen nördöslicher Eckpunkt der FP Alkersleben ist. Um im Leewellenflugraum höher steigen zu können, mußten wir eine Welle luvwärts erreichen. Und das kann sportlich werden bei dem Wind! Also tief durchatmen und los….zum Glück war die Wellenlänge mit ca. 10km nicht sehr groß, aber bis die Welle im Bereich Stadtilm gefunden war, waren 1500m verbraucht.

In dieser Höhe (1400m MSL) herrschten noch kräftige Rotoren mit Sink- und Steigwerten von Anschlag unten bis Anschlag oben…spannend.

Doch ab hier lief der Flug problemlos und das Genießen begann. Ich konnte auf Anfangs 4100m steigen und nach Rückverlagerung in die Welle am FP Alkersleben sogar noch 5100m erreichen.

Mittlerweile war es 14:00UTC und bis Sonnenuntergang war noch 1:20h Zeit. So wollte ich eigentlich aus der Höhe versuchen, den Inselsberg zu erreichen. Der Flug nach Westen war durch die Westkomponente des Höhenwindes sehr mühsam, sodaß ich dann einfach die Höhe zwischen Crawinkel und Ilmenau abgeflogen habe.

Mittlerweile war es 14:00UTC und bis Sonnenuntergang war noch 1:20h Zeit. So wollte ich eigentlich aus der Höhe versuchen, den Inselsberg zu erreichen. Der Flug nach Westen war durch die Westkomponente des Höhenwindes sehr mühsam, sodaß ich dann einfach die Höhe zwischen Crawinkel und Ilmenau abgeflogen habe.

Allerdings war er auch viel zu kurz, denn mit über 200km/h groundspeed war ich in nullkommanix in Jena angekommen und das in 2000m Höhe! Über der Autobahn habe ich noch zwei Kreise geflogen, um eine Idee über den Wind zu bekommen: 240° mit 96km/h!

Damit habe ich mich dann nicht getraut, noch weiter nach Norden auszuholen um dann gegen den Wind zurückzufliegen. Also habe ich die Höhe mit ausgefahrenen Klappen abgebaut und bin dann mit viel Höhenreserve direkt gegen den Bodenwind aus 170° schräg in unseren Flugplatz hineingelandet. Erstaunlicherweise war nahezu keine Turbulenz vorhanden und der Bodenwind war im Vergleich zum Wind in der Höhe ein laues Lüftchen. Also fand der Flug ein entspanntes Ende. Die Kollegen aus Alkersleben hatten wohl ganz anders mit dem Wind bei der Landung zu kämpfen…

Als ich mich auf den Weg zur Flugleitung begeben wollte, kamen mir Hans und Marco entgegen. Sie hatten den Tag in der Werkstatt verbracht und haben mir geholfen, den Flieger abzubauen und in der Halle zu verstauen, echte Fliegerkameraden eben! Und mit Hilfe von Hans war auch der Rücktransport des Anhängers gelöst J

Alles in allem läßt sich einschätzen, daß dieser Tag auch von Wellenflug-Neulingen sehr gut beherrschbar war. Das Steiggebiet war direkt am Flugplatz in Alkersleben und somit war eine sichere Landung ständig möglich. Und wenn Sven etwas mehr Geduld gehabt hätte, hätte er endlich die Gold-C Höhe fliegen können 😉

Wellenfliegen ist schön!