Frauenpower mit Fingerspitzengefühl

Während die Piloten mit ihren Segelflugzeugen in mehreren 100 Metern kreisen, ist es die Aufgabe des Windenfahrers sie erstmal dort hin zu bringen. Katharina Witkop ist seit kurzem die einzige und jüngste Windenfahrerin des Fliegerklub Jena und wahrscheinlich sogar ganz Thüringens. Mit einer 180PS starken Winde vom Typ Hercules-IV und zwei je 1200 Meter langen Kunststoffseilen auf 2 Seiltrommeln werden die Flieger auf eine höhe von fast 600 Meter „katapultiert“.  Trotzdem muss die 18-jährige Studentin viel Fingerspitzengefühl an der Kupplung und dem Gashebel beweisen. „Bei zu starker Beschleunigung könnte sich das Flugzeug aufbäumen.“ Am höchsten Punkt des Schlepps angekommen klinkt das Seil automatisch oder durch den Piloten aus und wird wieder vollständig aufgewickelt.

Eine breite theoretische und praktische Ausbildung gehören hier natürlich zur Voraussetzung zum bedienen der Startwinde. An Zehn Tagen mit unterschiedlichen Wetter- und Windbedingungen müssen insgesamt 100 Starts unter Aufsicht der Ausbilder durchgeführt werden. Hinzu kommt die Wissensvermittlung in Windentechnik und Verhalten in besonderen Fällen. Am Ende der Ausbildung steht eine theoretische und praktische Prüfung. Dazu musste Katharina 3 Segelflugzeugtypen mit optimaler Geschwindigkeit auf sichere Höhe bringen. Das Ganze unter den Augen von Ausbildungsleiter und Fluglehrer Maximilian Eckardt: „Die Aufgaben wurden mit Bravour gelöst und die Prüfung zum Windenfahrerschein damit bestanden“.

Mit Herz für den Segelflugsport

Seit Fünf Jahren betreibt die Eisenbergerin aktiv den Segelflugsport. Die Begeisterung dafür hat sie von ihrem Vater Götz Witkop „geerbt“. Der 58-Jährige Fachanwalt ist seit 1970 Segelflieger, Fluglehrer, mehrfacher Meister im Streckensegelflug in Thüringen und Baden Württemberg und Teilnehmer an deutschen Meisterschaften. Da eifert Katharina ihrem Vater natürlich nach. In ihrer Ausbildung zum Segelflugpiloten steht sie kurz vor der praktischen Prüfung. Wir wünschen ihr viel Erfolg bei ihrem weiteren Weg hoch über den Dächern Jenas und stets guten Flug und Landung.

 

Originalartikel: Allgemeiner Anzeiger, Ausgabe 19, 06. Mai 2015, Friedhelm Berger

Fotos: Friedhelm Berger/Top Press